Philosophie
Die Verbindung von Mensch und Pferd
Wie der Mensch ist das Pferd auch ein Herdenwesen. Es braucht zum Überleben den Schutz der Gemeinschaft und lebt daher in Strukturen mit regulierenden Normen zusammen. Platon bezeichnete den Menschen als Zoon politikon, also ein soziales Wesen. Klingt sicher besser als Herdentier, meint aber das Gleiche: Für das Überleben und für weitere Entwicklung brauchen wir Aufgabenteilung, Führung, Orientierung in der Gemeinschaft.
Durch Jahrhunderte, genau genommen mindestens die letzten drei Jahrtausende, sind Menschen, die Führung übernehmen sollten und das auch erfolgreich getan haben, mit ihrem Pferd aufgewachsen. Mit seinem Pferd musste in Resonanz sein, wer überzeugend andere führen wollte.
Pferde sind Meister aller Sinne. In kleinstem Zeitraum erkennen sie Schwachstellen am menschlichen Ausdruck.
Meint er wirklich was er sagt; ist er authentisch? Ist er entschlossen und achtsam? Zeigt er mir auch eine Verbundenheit zu seinem Tun? Sind seine Klarheit und Entschlossenheit nur gespielt?
Kommt Ihnen das bekannt vor? Sind das auch die Fragen die Sie sich oft im Alltag stellen? Im Umgang mit Ihren Mitmenschen, Kollegen oder Ihrem Chef?
Ein Pferd lässt sich zur Zusammenarbeit überzeugen wenn ihm eine starke, sichere, gewaltfreie Führung angeboten wird. Dazu fordert es:
- Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Entschlossenheit
- Vertrauen, Berechenbarkeit und Gelassenheit
- Wertschätzung, Respekt und Verbundenheit
Das sind Fähigkeiten, die als gewünschte Verhaltensweisen und Qualitäten in den Anforderungskatalog für die überzeugende, motivierende Führungskraft gehören und die wir auch ganz genauso in einem Zusammenleben mit unseren Mitmenschen als erstrebenswert empfinden. Verfügt ein Mensch darüber, dann strahlt diese Persönlichkeit Autorität aus. Genau darin liegt die Chance, die Führungskräfte durch so viele Jahrhunderte hatten, im Lernen durch das mystische Wesen Pferd.
Es agiert in der einzigen Zeit die es kennt: im Jetzt. Es reagiert in der einzigen Art, zu der es fähig ist: in der totalen schonungslosen Ehrlichkeit.
Lassen Sie mich mit einem Wort von Klaus Ferdinand Hempfling diesen Text beenden und damit versuchen zu erklären was Sie bei einem Besuch hier in Berreuth erwartet:
"Nähe zu einem Pferd entspringt niemals dem Wunsch nach Nähe,
Nähe zu einem Pferd folgt nur der Nähe zu seinem inneren Selbst."
— Klaus Ferdinand Hempfling—